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Das Mammut

Was Sie schon immer über MAMMUTS wissen wollten

Fragen und Antworten zum Thema Mammutelfenbein

MAMMUTS? Die sind doch ausgestorben- und wo kommen die Zähne her?

Das Mammut ist eine ausgestorbene Elefantenart mit mächtigen, nach oben gebogenen Stoßzähnen und langhaarigem Pelz, das bis zum Ende der letzten Eiszeit in Eurasien und Nordamerika lebte. Das Elfenbein der Stoßzähne des ‚mammuthus primigenius’ hat über die Jahrtausende kaum gelitten. Der ewige Frostboden Kanadas, Alaskas und Sibiriens hat es bestens konserviert.

In den kältesten Regionen Sibiriens findet man große Mengen Elfenbein in hervorragender Qualität, Skelette und zum Teil ganze, gut erhaltene Kadaver der eiszeitlichen Riesensäuger.

Warum findet man noch soviel davon ?

Mammuts verschiedener Gattungen lebten über einen langen Zeitraum weit verbreitet auf der Erde. Die letzte Population, das Mammuthus Primigenius, hatte sich dem eiszeitlichen Klima optimal angepasst. Abermillionen Tiere lebten und starben auf dem Eis, ihre sterblichen Überreste ‚verschwanden’ unter den Schnee- und Eisschichten, und sind bis heute konserviert.

Jedes Jahr in den Sommermonaten, wenn das Eis antaut und die oberen Schichten des Permafrostbodens in Bewegung geraten, machen sich ‚Promischleniks’, gewerbsmäßige Elfenbeinsammler, und Wissenschaftler mit Hubschraubern, Booten und Kettenfahrzeugen auf den Weg zu den Eismeerküsten, um die vom Eisboden freigegebenen Zähne und Knochen einzusammeln. Dabei werden in den ca. sechzig Tagen des Tauwetters einige tausend Kilo des begehrten Mammutelfenbeins gefunden.

Gehören solche Funde nicht in ein Museum statt sie zu ‚verarbeiten’?

Die Mengen an Knochen, Zähnen und ganzen Kadavern, die bisher gefunden wurden, haben den Wissenschaftlern und Paläontologen ein klares Bild über das Mammut und seine Lebensweise geliefert. Es ist das prähistorische Tier, über das man am besten Bescheid weiß – Fels- und Höhlenmalereien unserer eiszeitlichen Vorfahren über Aussehen und Verhalten der Mammuts, aber auch anderer Zeitgenossen wie Urpferde, Riesenhirsche, Wollnashörner und Säbelzahnlöwen, haben das heutige Wissen ergänzt.

Das eiszeitliche Elfenbein wird wissenschaftlich ausgewertet, bevor es in den Handel kommt. Die Elfenbeinsammler dürfen nur mit staatlicher Genehmigung bestimmte Gebiete absuchen. Interessant für Museen sind nach wie vor komplette Skelette oder gut erhaltene Kadaver, die jedoch sehr selten sind. Doch die Mammut-Stoßzähne und Zahnfragmente werden in solchen Mengen gefunden, dass die Museen auf der Welt abwinken, könnte man doch deren Fundus mit Knochen und Mammutzähnen ‚ausfüllen’.

Seit wann verarbeitet man Mammutelfenbein?

Die ältesten Zeugnisse menschlicher Kunst- und Kulturgeschichte aus Mammutelfenbein sind viele zehntausend Jahre alt. Skulpturen, Schmuck, Gebrauchsgegenstände und Grabbeigaben wurden in Höhlen und Gräbern gefunden. Die Elfenbeinschnitzer in Europa haben in den letzten Jahrhunderten aber fast ausschließlich Elfenbein der Elefanten verarbeitet. Das änderte sich 1989 mit dem weltweiten Handelsverbot für Elefantenelfenbein – die Verarbeitung kam zum Erliegen, der Beruf des Elfenbeinschnitzers drohte auszusterben.

Zeitgleich mit der Öffnung der Grenzen nach Osten wurde der Handel mit dem Elfenbein der Mammuts möglich, denn es unterliegt nicht den Schutzbestimmungen der WA- Gesetze ( Washingtoner Artenschutzübereinkommen ). Tiere, die seit zehntausend Jahren ausgestorben sind, kann man nicht schützen. Einige wenige Elfenbeinschnitzer kämpfen um das Überleben des alten Kunsthandwerks. Dank des fossilen Elfenbeins ist Faszination, Akzeptanz und Sympathie für die Elfenbeinschnitzer und die Verarbeitung des einzigartigen Materials wieder zu spüren.

Woran erkennt man Mammutelfenbein ?

Mammutelfenbein lagerte über tausende von Jahren in den Permafrostböden, bis es auf unterschiedlichste Weise an die Erdoberfläche kam. Manche Zähne durchwandern dabei verschiedene Schichten von Erde und Eis mit den unterschiedlichsten Mineralien, werden durch Schmelzwasser ausgespült, kommen durch Abbrüche an den Polarmeerküsten zum Vorschein, werden an Flussufern angespült, gefrieren, tauen auf, verschwinden wieder im Eis, kommen vielleicht Jahrzehnte oder Jahrhunderte später wieder an die Oberfläche.

Das geht nicht spurlos an den Stoßzähnen vorüber. Deutlich sind Frostrisse zu sehen, viele Zähne ‚platzen’ regelrecht in Schichten auseinander. Die feinen Mineralien und Metalle verfärben das Elfenbein von beige bis dunkelbraun, von blau bis grün in allen Nuancen, bis hin zum Tiefschwarz – und die Farben sind mitunter in wunderschönen Strukturen und Mustern vermischt. Dies alles macht das Mammutelfenbein unverwechselbar, und einzigartig.

Und wie unterscheidet man es von anderen Elfenbeinarten ?

Es gibt auch Elfenbein, das in ganzen, unbeschädigten Zähnen geborgen wird. Manches davon ist rissfrei und von heller Farbe. Man kann es z. B. durch die Kreuzstruktur vom Elefantenelfenbein unterscheiden. Die feinen Linien, die sich wie ein Netz vom Zahnkern zu den äußeren Schichten streuen, sind im Querschnitt des Zahnes zu sehen. Diese Rezius’sche Linien, einfacher auch als Schregerlinien bezeichnet, kreuzen sich bei dem Mammutelfenbein im spitzen Winkel mit max. 40° – 90°, im Gegensatz zum Elefantenelfenbein, hier ist ein flacher Winkel von mind. 100° – 140° der kreuzenden Linien zu erkennen.

Nur das Elfenbein vom Elefanten und vom Mammut haben diese unverwechselbare Netzstruktur, und nur dieses wird als ‚echtes Elfenbein’ bezeichnet. Andere Elfenbeinarten wie die Zähne vom Walross, Flusspferd, Narwal, Pottwal, Warzenschwein haben diese Netzstruktur nicht. Elfenbeinschnitzer kennen sich aus und können die Elfenbeine auch als verarbeitete Stücke unterscheiden.

Ist der Rohstoff ‚ MAMMUT’ nicht irgendwann aufgebraucht ?

Hochrechnungen sibirischer Wissenschaftler haben ergeben, daß in den Permafrostböden Nord-Sibiriens etwa 800.000 Tonnen Mammutelfenbein im ewigen Eis eingeschlossen sind – achthundertmillionen Kilogramm – das reicht vielen Generationen.

Doch dieser Reichtum lässt sich weder systematisch erfassen, noch ausbeuten. Es bleibt dem Zufall überlassen was Eis und Permafrost hergeben, und der Ausdauer und dem Geschick der Promischleniks, der Elfenbeinsammler, die Jahr für Jahr wiederkommen, um ihr Glück zu versuchen – auf der Jagd nach den Spuren der Mammuts…